Neue Perspektiven
Arbeitslosigkeit kann eine der frustrierendsten Erfahrungen im Leben sein.
Der Umgang damit ist so vielfältig wie die betroffenen Menschen. Aus unserer Coachingpraxis mit über 4.000 individuellen Karrierecoachings lassen sich einige Muster ableiten – die jedoch nicht für jede:n gelten müssen.
Viele Betroffene fühlen sich hilflos oder einfach „stinksauer“. Andere erleben zunächst Erleichterung. Besonders hart trifft es oft Menschen über 50: Der Arbeitsmarkt hält sie bisweilen für unflexibel, zu langsam oder zu teuer – Klischees, denen wir aktiv begegnen.
Wer lange im selben Unternehmen war, wird auf dem Arbeitsmarkt plötzlich mit neuen Anforderungen konfrontiert. Selbstvermarktung gehört in vielen Rollen nicht zu den täglichen Aufgaben – jetzt aber entscheidet sie mit über den Erfolg.
Zum Glück leben wir in Zeiten des Fachkräftemangels – ganz anders als in den 90ern. Was bedeutet das für Sie? Abwarten kann funktionieren, passt aber nicht zu jedem Beruf und nicht zu jeder Lebensphase.
Selbstvermarktungsstrategien für Arbeitslose
Eine wirksame Strategie kombiniert eine klare, positive Haltung mit konkreten Zielen. Entwickeln Sie eine persönliche Marke, die Fähigkeiten und Leidenschaften sichtbar macht – und übertragen Sie sie konsistent in Lebenslauf, Anschreiben und LinkedIn-Profil.
Wichtig sind ein starkes Netzwerk (online & offline),
kontinuierliche Weiterbildung, individuell angepasste Unterlagen pro Stelle und eine proaktive Suche.
Wenn Sie sich gezielt auf Ihr nächstes Gespräch vorbereiten möchten, empfehlen wir unser Coaching zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch – mit Rollenspiel, ehrlichem Feedback und einer starken 5–8-Minuten-Selbstpräsentation.
Feedback aus Bewerbungen ist Gold wert – nutzen Sie es zur Verbesserung. Und: Achten Sie auf sich. Gute Selbstfürsorge hält Energie und Motivation hoch. Dokumentieren und feiern Sie Fortschritte – das stärkt die Zuversicht.
Berufliche Neuorientierung
Über 60 % unserer Coachinganlässe betreffen Neuorientierung. Arbeitslosigkeit ist oft ein Anlass, das ganze Leben zu reflektieren: „Entspricht mein Weg noch meinen Vorstellungen? Was will ich wirklich? Will ich diesen Job die nächsten Jahre so weitermachen?“ Die Suche nach Erfüllung im Berufsleben bekommt Gewicht.
Arbeitslosigkeit wird gesellschaftlich leider oft als persönlicher Makel erlebt – man kaschiert sie, zieht sich zurück. Genau das ist riskant: Ein Großteil der Stellen wird über Netzwerke vergeben. Sichtbar bleiben lohnt sich.
Gerade für Männer kann der Jobverlust einem Identitätsbruch gleichkommen – die Erfahrung ist nicht selten traumatisch. Professionelle Begleitung hilft, die Situation einzuordnen und handlungsfähig zu bleiben.
Geheimtipp: Antizyklisch Kraft tanken
Arbeitslosigkeit ist – bei aller Belastung – auch eine Chance, herauszufinden, was Dir wirklich wichtig ist. Nutze die Zeit, um Dir einen lang gehegten Traum zu erfüllen: z. B. 3 Wochen Jakobsweg, eine große Südamerika-Tour oder endlich richtig segeln lernen. Abstand schafft Klarheit – und genau die brauchst Du für gute Entscheidungen.
Kurz-Check vor dem Aufbruch:
- Agentur/Verfügbarkeit: Abklären, ob und wie eine Reise gemeldet werden muss, um Nachteile zu vermeiden.
- Kranken-/Reiseversicherung & Budget prüfen, Notfallkontakte hinterlegen.
- Bewerbungs-Setup vorbereiten: CV in der Cloud, E-Mail-Weiterleitung, kurze Abwesenheitsnotiz.
- Reflexion nutzen: Unterwegs Ideen & Erkenntnisse notieren – woraus willst Du mehr, woraus weniger?
Antizyklisches Verhalten fühlt sich erst ungewohnt an – liefert aber oft genau die Impulse, die später im Gespräch überzeugen: Selbstführung, Mut und Klarheit.
Bewerbungstraining
Führungskräfte und Akademiker:innen ringen oft damit, das „Nicht-gebraucht-werden“ mit dem eigenen Selbstbild zu vereinen. „Sich selbst verkaufen“ fühlt sich anfangs seltsam an – es ist aber trainierbar und kann authentisch gelingen.
Typische Falle: hyperaktive Bewerbungen ohne echte Passung. In Bewerbungsgesprächen wirkt das schnell nervös oder floskelhaft. Besser ist der Helikopterblick: „Was habe ich gelernt? Und was mache ich künftig anders?“
Manche sind nach der Trennung so wütend, dass sie den eigenen Anteil nicht sehen. Dann bleibt man in der Opferrolle und verpasst Entwicklungschancen. Ein Coaching hilft, den Blick zu weiten.
Zukünftige Strategie
Mit jeder Absage wachsen Zweifel. Partnerschaften leiden, Finanzen drücken, die Souveränität bröckelt – genau dann braucht es einen klaren Plan.
Im Karrierecoaching arbeiten wir ganzheitlich: Trennungserfahrung einordnen, hinderliche Annahmen überprüfen und eine inspirierende Vision entwickeln. Was soll Ihr Berufsleben sein – Galeere oder Gestaltungsraum?
Wenn Ziele klar sind und blockierende Glaubenssätze weichen, folgt die Umsetzung: Roadmap, Routinen, Bewerbungstaktik, Interviewtraining.
Eine Option kann die Selbstständigkeit sein – aber bitte bewusst. Mehr zu Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit. In die Selbständigkeit zu flüchten, weil man „die Schnauze voll hat“, ist selten eine tragfähige Basis – Mindset + Businesslogik müssen zusammenpassen.
Wir unterscheiden Karrierecoaching und Karriereberatung
Beratung beantwortet praktische Fragen: Agentur für Arbeit, Weiterbildungen, Leistungen, Nebenbeschäftigung, Gründung, Social Media, Suchagenten, Unterlagen, Videobewerbung, Vorbereitung auf Gespräche mit Investoren/Arbeitgebern.
Coaching fokussiert Identität, Wirkung und Entscheidungen – also die Ebenen, die nachhaltige Ergebnisse ermöglichen.
Karrierecoaching mit Förderung
Sie können Coaching jederzeit gemäß unserer Preisliste buchen. Meist in Paketen über 3 bis 9 Stunden. Unter Umständen ist eine Förderung via AVGS-Gutschein möglich.

Jedem Coaching geht ein kostenfreies Vorgespräch voraus: Wir klären Situation, Ziele und Möglichkeiten. Gemeinsam entscheiden wir, wie wir Sie bestmöglich unterstützen.
Hinweis: Steuerliche Vorteile nutzen
- Coachingkosten sind – je nach individueller Situation – häufig als Werbungskosten (Fortbildungskosten) absetzbar; bei Selbstständigen i. d. R. als Betriebsausgaben.
- Outplacement kann oft steuerfrei über die Abfindungsvereinbarung abgewickelt werden, wenn der Arbeitgeber die Kosten direkt übernimmt.
Wichtig: Das ist keine Steuerberatung. Bitte prüfen Sie die Details mit Ihrer Steuerberater:in oder dem Finanzamt.